Samstag, 18. März 2017

Früchte der Sinnlichkeit

Schon mit Adam und Eva ging eine Frucht in die Geschichte der Menschheit ein. Ob des verbotenen Pflückens des Apfels wurden diese aus dem Paradies vertrieben. Und sind es bis heute.
Der Apfel an sich hat verschiedene Rollen im Laufe der Jahrtausende bekommen: vom Symbol der Macht von Königen bis zum Logo eines Computergiganten. “An Apple a day keeps the Doctor away” wägt er uns in die vermeintliche Sicherheit gesund zu leben.

Mit Julia Roberts in Pretty Woman erinnerte man uns an die Sinnlichkeit der Erdbeere. Wolllüstig-unschuldig steckte sie sich die rote Frucht in ihren hübschen Mund. Der anschließenden Zahnpflege wegen wurde sie zu Unrecht des Drogenkonsums verdächtigt.

Die sinnlichste aller Früchte ist jedoch die Himbeere. Sie ist eine Pflanzenart aus der Untergattung Idaeobatus in der Gattung Rubus innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Eine Rose sozusagen.

Himbeeren sind samtig-weich von ihrer Beschaffenheit. Rot von ihrer Farbe. Aber nicht irgendein Rot. Nicht zu dunkel, nicht ins Weinrot gehend. Nicht zu hell um versehentlich mit Rosa verwechselt zu werden. Perfekt in der Mitte - eben ein himmlisches Himbeerrot. Dezent, aber durchaus merkbar, ihr Duft, ein Zeichen von Frische. Kleine kugelähnliche Gebilde, die dicht an dicht eine Gesamtform bilden. An einem Fruchtstängel steckend. Am Busch sanft im Wind wippend.

Himbeeren sind der Inbegriff der Sinnlichkeit. Süß und sauer zugleich. Weich und sanft. Empfindlich die zarte Frucht und mit weichen Stacheln versehen der Strauch. Weich im Geschmack, beinahe zart schmelzend im Mund. Manchmal mit tierischer Beilage.

Bei mir wohnen sie im Gefrierschrank. Zusammen mit ihren Schwestern liegt die gemeine Himbeere sicher und gut geschützt im Obstfach und wartet auf ihren Einsatz. Zum Frühstück im frischen Smoothie zusammen mit Mangostücken und Chiasamen. Ab in die Schale mit Banane und Birne zum Snack. Als Sorbet oder traumhafter Himbeercreme als Dessert. Und glücklich zu dritt im Sekt.
Gefriergetrocknet und in kleine Stücke portioniert finden Sie sich in Schokolade wieder. Manchmal neben scharfer Chilli ...

Himbeeren eignen sich für Marmelade und Fruchtleder. Aus ihnen kann man Essig machen, der Salaten und anderen Gerichten eine fruchtige Note verschafft. Himbeereis mit Sahne, ein Genuß. Aber die wohl sinnlichste aller Arten, Himbeeren zu essen, ist frisch gepflückt ab in den Mund. Bei strahlendem Sonnenschein im Gras liegend Frucht für Frucht genießen.

Himbeeren sind sogar außerordentlich intelligent. Letztens habe ich mir einen herrlichen veganen Milchshake gemacht auf dessen Schaum ich Kokosflocken verteilte. Mit einem “Ätschibätsch” versank die Himbeere, die das Ganze krönen sollte, und erinnerte mich grinsend an die Gesetze der Gravitation.

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